Darmkrebsvorsorge – neue Studie zum immunologischen Stuhltest

Kann ein immunologischer Test auf verstecktes Blut im Stuhl mit der Darmspiegelung zur Entdeckung von Dickdarmkrebs mithalten? Erkenntnisse liefert eine aktuelle Forschungsarbeit.

Ausgangslage

Wird ein Tumor im Dickdarm rechtzeitig entdeckt, kann die Heilung meist schon durch Abtragung in einer einfachen, risikoarmen Darmspiegelung erreicht werden. Doch diese häufig mit Ängsten verbundene Vorsorgeuntersuchung wird von Männern und auch Frauen wenig genutzt. Aus diesem Grund suchen Studiengruppen nach alternativen Methoden zur Früherkennung von Darmkrebs.

Fragestellung der Studie von Quintero et al.

Die Arbeitsgruppe um den spanischen Gastroenterologen Enrique Quintero stellte folgende Fragestellung in den Mittelpunkt ihrer Untersuchungen: Kann der Einsatz des immunologischen Tests (iFOBT) helfen, die Wahrnehmung der Dickdarmvorsorge durch Patientinnen und Patienten zu steigern, ohne die Trefferquote für gutartige Gewebeveränderungen und Dickdarmkrebs zu vermindern?

Untersuchungsgruppe und Vorgehensweise

Insgesamt nahmen an der Studie 1566 Personen mit einem Durchschnittsalter von 51 Jahren in zwei Gruppen teil.

  • Gruppe A: Jährlicher immunologischer Stuhltest über drei Jahre und – bei negativen Stuhltests – anschließende Dickdarmspiegelung.
  • Gruppe B: Durchführung einer Dickdarmspiegelung innerhalb von drei Jahren.

Ergebnisse der Studie und Fazit

In der Gruppe A (immunologischer Stuhltest) wurden bei 4,2% der Patientinnen und Patienten fortgeschrittene Karzinome entdeckt, während der Wert in der Personengruppe B (Darmspiegelung) bei 5,6% lag. Statistisch gesehen konnte damit kein signifikanter Unterschied festgestellt werden.

Dennoch bleibt festzuhalten, dass die Entdeckungsquote bei der Darmspiegelung weiterhin am höchsten ist. Wichtig zu wissen ist darüber hinaus, dass bei einem einfachen und schnell durchführbaren Stuhltest nur blutende Adenome (gutartige Geschwulste) und Tumore erkannt werden, nicht aber andere.

Aus diesem Grund ist es definitiv sicherer, ab mindestens 50 Jahren eine Dickdarmspiegelung durchführen zu lassen. Es gibt medizinische Experten, die empfehlen, bereits ab 45-48 Jahren damit zu beginnen und in jüngerem Alter einen jährlichen immunologischen Stuhltest zu machen. Im Einzelfall ist ein Beratungsgespräch in einer spezialisierten Praxis zu empfehlen, bei dem u.a. individuelle Risikofaktoren geklärt werden können.

Literatur:

  • Quintero et al.: Equivalency of Fecal Immunochemical Tests and Colonoscopy in Familial Colorectal Cancer Screenings, Journal Gastroenterology, 2014, Volume 147, Issue 5, Pages 1021-1030.e1
  • Glittet et al.: Screening for Colorectal Cancer, N Engl J Med 2010~ 362:84-85
  • Federico et al.: The immunochemical fecal occult blood Test Leads to higher compliance than the guaiac for colorectal Cancer Screening programmes: a cluster randomized controlled Trail: J Med Screen 2005; 12:83-88

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