Entschlüsselt: Warum Rotwein vor Herzerkrankung schützt

Resveratrol, eine Verbindung die im Rotwein vorkommt, verringert laut einer aktuellen Studie aus China das Risiko einer Herzerkrankung – indem es auf das Mikrobiom des Darms einwirkt.

„Unsere Ergebnisse zeigen die Mechanismen mit denen Resveratrol gegen Arteriosklerose wirkt und weisen darauf hin, dass das Mikrobiom des Darms ein vielversprechendes Ziel für Interventionen durch Medikamente wie auch durch Ernährungsumstellungen darstellt, um das Risiko einer Herz-Kreislauferkrankung zu senken.“
Man-tian Mi, PhD

Herz-Kreislauferkrankungen stellen immer noch die wichtigste Todesursache in Industrieländern dar, und ihre Bedeutung nimmt in den Entwicklungsländern stetig zu. Zuletzt haben Wissenschaflter festgestellt dass die Darmbakterien eine Rolle bei der Bildung von Arterienverkalkung spielen (Arteriosklerose).

Resveratrol schützt vor Arteriosklerose – aber warum?

Schon seit längerem wird Resveratrol diese Wirkung nachgesagt, aufgrund vermuteter antioxidativer Eigenschaften. Doch genau wie diese ursprünglich pflanzliche Verbindung funktioniert, war bislang unklar.

In der neuen Studie wurde die Wirkung gezielt an Mäusen getestet, um die Wechselwirkung zwischen Veränderungen im Mikrobiom des Darms und der Arteriosklerose zu beobachten. Das Ergebnis: Resveratrol reduziert die Menge der Trimethylamin-N-Oxide (TMAO), einer der bekannten Verursacher für Arterienverkalkung.

Darüber hinaus verhindert Resveratrol die Bildung von Trimethylaminen (TMA) durch Darmbakterien. Und ohne TMA gibt es auch kein TMAO.

Umbau im Darm

Resveratrol kann unter das Verhältnis verschiedener Bakterienarten so weit verändern, dass die Produktion von TMAO bedeutend gesenkt wird. Zum Beispiel werden die Laktobazillen und Bifidobakterien begünstigt, während die schädlicheren Prevotella im Wachstum gehindert werden. Zumindest bei Mäusen hat das hervorragend geklappt.

Sollten wir also alle auf Rotwein umsteigen?

Nicht wirklich, sagen die Forscher. Das natürlich vorkommende Polyphenol (u.a. in Weintrauben, Himbeeren, Maulbeeren, Pflaumen und Erdnüssen) kann man ja auch in der alkoholfreien Variante zu sich nehmen. Beispielsweise als Supplement.

Aber wie bei allen diesen Studien gilt: für letzte Gewissheit sind weitere Studien erforderlich, die den Effekt auch beim Menschen nachweisen. Das könnte deutlich schwieriger werden, denn Menschen werden sich kaum unter vergleichbaren Laborbedinungen halten lassen, wie die oben zitierten Mäuse!

Quelle: www.asm.org

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