Verdauungsmythen: Was ist dran an Schnaps, Espresso & co?

Mythos 1: Die Zigarette nach dem Essen

Nach dem Essen erst mal eine Zigarette rauchen, wer hat das nicht schon mal von einem Raucher gehört. Die Wahrheit ist, dass durch Zigaretten tatsächlich der für die Magensaftproduktion zuständige Teil im Gehirn dazu angeregt wird, mehr Magensaft zu produzieren. Dadurch werden der Darm und die Verdauung angeregt, gesund ist dies aber trotzdem nicht. Tolle Verdauung, aber die Lunge im Eimer – das kann es nun wirklich nicht sein…

Verdauungshelfer-Mythen Zigarette nach dem Essen

Mythos 2: Der Verdauungsschnaps

Nach einem deftigen Essen greifen die Deutschen gerne zu einem Verdauungsschnaps, beispielsweise einem Kräuterschnaps. Dies soll die Verdauung anregen und gegen Sodbrennen helfen. Insbesondere bei Fleisch oder Käsegerichten wird ein Schnaps danach empfohlen. Was ist aber dran an diesem Mythos? Hilft der Kräuterschnaps wirklich bei der Verdauung?

Eine Gruppe Schweizer Forscher hat die Wirkung von Schnaps versus Tee oder Wasser auf die Verdauung nach einem klassischen Käsefondue untersucht. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass Alkohol den Verdauungsprozess verlangsamt und somit die Beschwerden eher erhöht als lindert. Allerdings sorgt der entspannende Effekt von Alkohol für eine Placebowirkung und die Probanden fühlen sich somit scheinbar entspannter.

Die positive Wirkung des Kräuterschnapses nach dem Essen liegt übrigens nicht am Alkohol, sondern entsteht durch die Kräuter. Und das bekommt man durchaus auch mit einer Teemischung hin, s.u.

Keinesfalls sollte man nach dem Essen Cognac oder Whiskey zu sich nehmen, da sie mit verdauungshemmender Zuckercouleur gefärbt werden.

Mythos 3: Kräutertees

Kräutertees entspannen den Magen und beugen Magenschmerzen vor, so die Theorie. Tatsächlich wirken sich einige Kräuter wie Anis, Fenchel, Kümmel, Koriander oder Kamille wohltuend auf den Magen aus. Noch besser als in Kräutertees wirken diese allerdings in Essenzen. Fertige Mixturen gegen Sodbrennen und Völlegefühl gibt es in jeder Apotheke.

Mythos 4: Ein Espresso nach dem Essen

Ein Espresso am Abend hält nicht nur fit, sondern hilft auch bei der Verdauung. Oder? Umfassende Studien zu der Wirkung von Kaffee stehen noch aus, tatsächlich enthält Espresso aber Bitterstoffe, die die Zellen der Magenschleimhaut dazu anregen, Säure freizusetzen. Bewiesen ist auch, dass Espresso magenverträglicher ist als herkömmlicher Filterkaffee. Durch die Herstellung mit stark gerösteten Bohnen enthält Espresso weniger Chlorogensäure.

Mythos 5: Bewegung direkt nach dem Essen

Hilft Bewegung bei einem vollen Magen? Die Forscher sagen ja, wenn Sie es nicht übertreiben. Sprich, ein Spaziergang an der frischen Luft tut Ihrem Magen gut. Sportliche Höchstleistungen, wie joggen sollte Sie mit vollem Magen aber vermeiden, diese sind eher kontraproduktiv.

Was ist hilft aber nun langfristig und  nachhaltig?

Der Magen reinigt sich mit Hilfe der Magensäure im Grunde von selbst. Die Magensäure funktioniert hierbei als natürliche Schutzfunktion, die den Körper vor Bakterien schützt. Als Kind trainieren wir diese Abwehrkräfte und gewöhnen uns an Bakterien von außen. Deshalb ist es nicht richtig, Kleinkinder zu oft zu desinfizieren.

“Dreck” in Form von beispielsweise Heilerden hilft tatsächlich gegen Sodbrennen, Zigaretten oder Alkohol als Verdauungshilfe sind und bleiben aber ungesund.

Um Ihren Darm langfristig zu unterstützen, sollten Sie auf Ihre Ernährung achten und frisches Obst, Gemüse und Vollkornprodukte zu sich nehmen. Ebenso ist es wichtig, ausreichend zu trinken, am besten mindestens 1,5 Liter Wasser oder ungesüßte Tees. Bei einem akuten Völlegefühl helfen auf gesunde Art und Weise Kräutertees, Kräuteressenzen oder Bewegung am besten.

Kommentieren