Studie: Glutenfrei ist auch nicht besser

Mehr und mehr Menschen streichen Gluten aus ihrem Ernährungsplan und glutenfreie Produkte schießen wie Pilze aus dem Boden. Es gibt keine Zweifel, die glutenfreie Nahrungsindustrie boomt. Nur ein Prozent der Bevölkerung leidet aber tatsächlich an einer Glutenintoleranz. Gluten oder Klebereiweiß kommt hauptsächlich in Weizen und Dinkel vor, in kleineren Mengenauch aber auch in anderen Getreidesorten wie Roggen und Gerste. Für alle Menschen, die nicht unter einer Glutenintoleranz leiden, stellt sich die Frage, ob sich durch eine glutenfreie Ernährung deutliche Vorteile ergeben.

Wahrscheinlich nicht.

„Glutenfreie Produkte können um einiges teurer sein, als reguläre Produkte. Sie sind eindeutig im Trend, aber wir fanden nur vernachlässigbare Unterschiede, was die Ernährung angeht“, erklärt Dr. Jason Wu vom George Institute for Global Health, Australien, der kürzlich eine Studie herausbrachte, die den Unterschied von normalen Produkten und ihrer glutenfreien Variante aufzeigt.

Glutenfreie Produkte können sogar schädlich sein

Nachdem sie über 3200 Produkte in zehn verschiedenen Kategorien untersuchten, fanden die Forscher wenig bis gar keine Vorteile, die für glutenfreie Nahrungsmittel sprachen. Im Rahmen der Studie untersuchten sie Grundnahrungsmittel wie Brot und Nudeln, aber auch Süßigkeiten wie Kekse und Chips.

„In den Grundnahrungsmitteln fanden wir ein wesentlich niedrigeres Niveau von Proteinen in glutenfreien Lebensmitteln, aber die restlichen Inhalte wie Zucker und Natrium waren sehr ähnlich, “ sagte Wu. Es gibt sogar Hinweise, dass glutenfreie Kost eher schädlich ist.

Gluten ist ein Geschmacksträger und um den Geschmack und die Konsistenz der Originalprodukte nachzubilden, mischen die Hersteller häufig mehr Zucker und Fett in Brote oder Kuchen. Darüber hinaus enthalten sie oft weniger Vitamine und Mineralien.

Warum steigt die Zahl der Menschen mit einer Glutenintoleranz stetig an?

Wir leben im Zeitalter der Selbstdiagnose und Doktor Google kann sowohl ein Hindernis als auch eine Hilfe sein. Während es vielleicht eine bescheidene Zunahme der Menschen mit Zöliakie gibt, nimmt gleichzeitig das Bewusstsein für eine glutenfreie Ernährung zu.

Dies erklärt aber immer noch nicht, warum bis zu 13% der Menschen behaupten, in irgendeiner Weise beeinträchtigt werden. Die Symptome, die oft mit einer Glutenunverträglichkeit verbunden sind – wie Müdigkeit, Blähungen und Kopfschmerzen – sind vage und lassen sich auf eine von vielen Lifestyle Entscheidungen zurückführen.

Es hilft nicht, dass viele Stars, wie Gwyneth Paltrow den glutenfreien Enährungslifestyle bewerben. Die Medien und selbst ernannte Gesundheitsgurus verbreiten den Nutzen dieser Ernährung weiter. Ein Grund dafür ist die Werbung. Die Lebensmittelindustrie ist Millionen schwer und wächst immer weiter.

Schicke glutenfreie Etiketten, selbst auf Produkten, die von Haus aus sowieso kein Gluten enthalten, werden oft als Marketingtechnik genutzt. Zum Problem wird es dann, wenn Verbraucher diese Etiketten fehlinterpretieren.

Auch glutenfreies Fastfood ist und bleibt ungesund.

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