Diabetes Typ 2: die Bakterien-Connection

350 Millionen – bei so vielen Menschen wird weltweit jedes Jahr Diabetes Typ-2 diagnostiziert.

Gene spielen dabei eine Rolle, auch der Zusammenhang mit Übergewicht ist gesichert, aber Forscher aus Iowa haben nun herausgefunden, dass es noch einen weiteren Zusammenhang geben könnte.

Bakterien, und zwar eine ganz bestimmte Sorte namens Staphylococcus Aureus.

Denn die Giftstoffe, die von dem Bakterium produziert werden, sorgen auf längere Sicht für klassische Diabetes-Symptome: Insulinresistenz, Glukoseintoleranz und Entzündung.

Bei Übergewichtigen floriert die Giftstoff-Produktion

Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang die Erkenntnis aus früheren Studien, dass die Gewichtszunahme mit dem Wachstum der Staphylococcus Aureus Bevölkerung im und am Körper zunimmt. Hier schließt sich der Kreis und die ‚Mechanik‘ hinter der Verbindung von Übergewicht und Diabetes wird konkret greifbar.

„Wenn Leute zunehmen, werden sie mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit stärker von Staphylococcus Bakterien besiedelt. Und diese Leute werden dann permanent den toxischen Superantigenen ausgesetzt, die von den Bakterien produziert werden“ Patrick Schlievert, University of Iowa

Dass bei Übergewichtigen Bakterien florieren, die genau diesen Zustand fördern, wurde bereits festgestellt. Auch, dass die Anzahl der Staphylococcus Bakterien mit dem Body Mass Index (BMI) korreliert. Die produzierten „Superantigene“ können nachweislich sogar zum so genannten „Toxischen Schocksyndrom“ führen, einer seltenen aber potenziell tödlichen Krankheit.

Ein Impfstoff gegen Diabetes?

Die Forscher um Patrick Schlievert gingen der Frage nach, ob die Toxine Diabetes hervorrufen können – und wie der Vorgang abläuft. Tatsächlich wirken die Giftstoffe der Bakterien am stärksten auf die Fettzellen und reizen das Immunsystem, was zu einem permanenten Entzündungszustand führt.

Die Folge ist eine Insulinresistenz der Zellen, was zu den besagten Diabetes Typ 2-Symptomen führt.

Schlievert glaubt, dass man an genau diesem Punkt eingreifen und den Verlauf der Diabetes-Erkrankung beeinflussen kann. „Wir arbeiten an einem Impfstoff gegen die Superantigene der die Entstehung von Diabetes Typ 2 verhindern kann”

Unabhängig davon, ob und wann dieser Impfstoff kommen wird, gilt auch weiterhin: viel Bewegung und ein normales Gewicht sind die beste Diabetes-Prävention.

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